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Nachman Krochmal, Führer der Verwirrten der Zeit, 2 Bde.

Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2010 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 183273657
 
Die Übersetzung von Nachman Krochmals (1785-1840), More nevukhe ha-zeman („Führer der Verwirrten der Zeit“) aus dem Hebräischen in das Deutsche stellt ein wichtiges Desiderat der judaistischen Forschung dar. Das Buch, ein geschichtsphilosophischer Entwurf sui generis, erschien in erster Auflage in Lemberg (Leviv) 1850, posthum ediert von dem „Gründervater“ der Wissenschaft des Judentums Leopold Zunz. Der in Anlehnung an Maimonides Hauptwerk „Führer der Unschlüssigen“ genannte More Krochmals kann als ein grundlegendes Dokument für die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Judentum in osteuropäisch aufgeklärten Kreisen zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelten. Seine Wirkungsgeschichte lässt sich bis in die Diskussion über jüdische Geschichtsschreibung in der Gegenwart verfolgen. Insbesondere wegen der in dem Buch geführten Auseinandersetzung mit dem deutschen Idealismus (Hegel, Schelling, Herder) hat es seinen festen Platz in der jüdischen Philosophiegeschichte gefunden. Das in einem „holperigen Hebräisch“ (Graetz) verfasste Werk hat mehrere Generationen von Wissenschaftlern des Judentums und frühen Vordenkern eine jüdischen Eigenstaatlichkeit beeinflusst (Achad ha-Am, Martin Buber, Gershom Scholem, Hayim Nachman Bialik). Dennoch ist es – trotz mehrerer Versuche – bislang in keine westliche Sprache übersetzt worden. Grundlage der mittlerweile fertig gestellten deutschen Übersetzung bildet die Ausgabe der gesammelten Schriften von Simon Rawidowicz, Berlin 1927. Die vom Antragsteller erarbeitete kommentierte und eingeleitete Bearbeitung umfasst ca. 1175 Seiten. Ein Verleger hat sich bereit erklärt, das Werk in zwei Bänden zu drucken. Dafür sind Druckkostenzuschüsse erforderlich.Die Veröffentlichung der Übersetzung dieses Hauptwerkes der Galizischen Haskala stößt nicht nur in Fachkreisen auf Interesse, sondern ist auch für die allgemeine Philosophiegeschichte von Bedeutung. Die vom Antragsteller gehaltenen Vorträge zum Thema, zuletzt etwa an der polnischen Akademie der Wissenschaften (PAU) in Krakau, erzeugten überraschend große Resonanz. (siehe dazu den beigefügten elektronischen Sonderdruck aus den Scripta Judaica Cracowiensia 2009).Weitere Aufsatzpublikationen auf der Basis der von mir erstellten Übersetzung befinden sich im Druck oder in Vorbereitung. Sie werden die Herausgabe der deutschen Übersetzung begleiten.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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