Project Details
Untersuchung derjenigen Mechanismen in der Behördeninteraktion, welche die Programmatik (Adult Worker Model des SGB II) der Organisationsebene unterlaufen oder aufgreifen
Applicant
Professorin Dr. Theresa Wobbe
Subject Area
Empirical Social Research
Term
from 2010 to 2015
Project identifier
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 178611754
Ziel des Vorhabens ist, das Zusammenspiel der egalitären Geschlechterprogrammatik des aktivierenden Sozialstaats mit der Geschlechter(un)gleichheit am Beispiel des Sozialgesetzbuchs {SGB) II zu untersuchen. Gefragt wird, inwieweit dieses zunächst europäische Programm, das erwerbslose Frauen und Männer prospektiv als (Chancen-)Gleiche am Arbeitsmarkt auffasst, über das Gender Mainstreaming im deutschen Politiksystem umgesetzt wird und welche Mechanismen für dessen Gelingen bzw. Misslingen wirksam sind. Ausgehend von der Arbeitshypothese, dass der Interaktion bei der Herstellung von Geschlechterungleichheit eine besondere Bedeutung zukommt, wird die Theorie der Ebenendifferenzierung als analytischer Rahmen verwendet, um (1) im politischen Funktionssystem die Kernideen des aktivierenden Staats und der Arbeitsgesellschaft unter Einschluss des neuen Geschlechtermodells diskursanalytisch zu rekonstruieren; (2) die Träger des SGB II hinsichtlich ihrer organisationalen Strukturvorgaben für die Behördeninteraktion zu befragen; und (3) den konkreten Herstellungsprozess der Eingliederungsvereinbarung in der Behördeninteraktion auf das Zusammenspiel von geschlechtlicher Stereotypisierung und Neutralisierung hin zu erforschen. Entsprechend der Arbeitshypothese soll die Interaktionsebene den Schwerpunkt bilden. Mit dem Projekt werden erstmals systematisch die Mechanismen untersucht, die für die Bekräftigung bzw. Vermeidung geschlechtlicher Kategorisierung bei der Umsetzung des SGB II wirksam sind. Zugleich wird damit ein systematischer Beitrag zur Theorie der Ebenendifferenzierung im Politiksystem empirisch fundiert.
DFG Programme
Research Grants