Der an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg in 2011 in Betrieb genommene Rechencluster HERO wird von etwa 40 verschiedenen Arbeitsgruppen aus den Fakultäten Mathematik und Naturwissenschaften, Medizin und Gesundheitswissenschaften sowie Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften für die Durchführung von rechenintensiven Forschungsprojekten genutzt. Dazu gehören u.a.: In der Theoretischen Chemie/Computerchemie ist ein Schwerpunkt das theoretische Verständnis von molekularen Prozessen an Oberflächen. So werden, in enger Kooperation mit experimentellen Arbeitsgruppen, insbesondere katalytische und photochemische Fragestellungen untersucht. Die Beschreibung komplexer Phänomene auf ab initio Basis erfordert dabei die Entwicklung neuer theoretischer Methoden und ihre effiziente numerische Implementierung. Eine besondere Expertise der Arbeitsgruppe besteht in der genauen Berechnung globaler Potentialflächen für elektronisch angeregte Zustände von Adsorbat-Substrat-Systemen mit wellenfunktionsbasierten Verfahren. Alle Aktivitäten sind eingebettet in den übergreifenden Schwerpunkt „Nano-Energieforschung“ der Fakultät mit dem besonderen Fokus der „Bindungsaktivierung“ am Institut für Chemie. In der Theoretischen Physik ist ein Forschungsthema die Simulation ungeordneter Systeme, z.B. zur Bestimmung von exakten Grundzuständen von sehr großen Ising Zufallsfeldsystemen, einem der wichtigsten Modelle für ungeordnete Magnete. Dabei ist es erstmals gelungen, Simulationen bis zu den oberen kritischen Dimensionen durchzuführen und damit das Verhalten in diesem Bereich aufzuklären. Weiterhin wurde mit dem des „negative weight percolation“-Modell eine reichhaltige Verallgemeinerung des Standard Perkolationsmodells entwickelt und untersucht. Mit speziellen „large-deviation“ Algorithmen wurden Verteilungen von stochastischen Prozessen, wie Transportnetzwerke (im Rahmen des Smart Nord Forschungsverbundes), Grundzustände ungeordneter Magnete oder Brownsche Bewegungen mit Korrelation erstmals bis den Bereich kleinster Wahrscheinlichkeiten (wie 10^-200) numerisch untersucht. Im Rahmen der Hörforschung und Akustik wurden Rechnungen in verschiedenen Projekten der Grundlagenforschung, insbesondere Analyse und Modellierung neuronaler Daten sowie im Rahmen von angewandten Projekten der automatischen maschinellen Spracherkennung und Ereigniserkennung und der akustischen Signalverbesserung eingesetzt. Die angewandten Studien erzielten hervorragende und vielbeachtete Ergebnisse im Rahmen von sogenannten „challenges“ im Vergleich mit den Beiträgen anderer weltweit führender Forschungsgruppen. In der Informatik werden im interdisziplinären Forschungsverbund Smart Nord verteilte Steuerungskonzepte zur koordinierten, dezentralen Bereitstellung von Wirkleistung, Regelleistung und Blindleistung in den Verteilnetzen erforscht. Dazu wurden umfangreiche Parameter- und Szenarien-Variationsrechnungen zur Entwicklung und Bewertung einer Heuristik für verteilte kombinatorische Optimierungsprobleme durchgeführt.