Die mnemotechnischen Traktate des Spätmittelalters stellen eine der wenigen Quellengruppen dar, die explizit über das zeitgenössische Verständnis von Anlage, Funktionsweise und Leistungsmöglichkeiten des menschlichen Gedächtnisses Auskunft geben. Die systematische Erschließung dieser Texte ist daher eine unverzichtbare Basis theoriegeleiteter Forschung. Die bereits erarbeitete umfangreiche Datensammlung zu den Inhalten (Regesten), den Autoren und den Überlieferungsträgern (Handschriften) sowie zur westeuropäischen Text- und Rezeptionsgeschichte dieser Traktate bedarf einer kritischen Revision und wird demnächst von anderer Seite durch eine solche für Osteuropa komplementiert. Auf der entsprechend erweiterten Materialbasis sollen die wirkmächtigsten Texte ediert, übersetzt und kommentiert werden. Eine überlieferungsgeschichtliche Abhandlung zum kodikologischen Gesamtbefund soll die praktischen Orte zu umreißen helfen, die die „Ars memorativa“ im Spätmittelalter besetzte.
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