Agroforstliche Möglichkeiten zur Förderung von Wiederaufforstung in Panama
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Eines der Haupthindernisse für die dringend notwendige Aufforstung degradierter Flächen in den Tropen ist der lange Zeitraum von der Pflanzung der Bäume bis zur Erwirtschaftung erster Rückflüsse. Ziel der Forschungsarbeit war es daher, agroforstliche Optionen zu testen, welche bereits in den ersten Jahren nach der Aufforstung finanzielle Rückflüsse generieren um so die Aufforstung für Landbesitzer finanziell attraktiver zu gestalten. In den dafür angelegten Versuchspflanzungen in Panama wurden vier verschiedene Feldfruchtrotationen (1) Mais (Zea mays)–Bohnen (Phaseolus vulgaris)-Mais-Mais, 2) Bohnen-Reis (Oryza sativa) -Reis, 3) Maniok (Manhiot esculenta) - Soja (Glycine max) und 4) Ingwer (Zingiber oficinale) – Straucherbse (Cajanus Cajan)) unter sechs verschiedenen Baumarten (Astronium graveolens, Cedrela odorata, Dalbergia retusa, Hieronyma alchorneoides, Tectona grandis, Terminalia amazonia) in einem fächerartigen Versuchsdesign getestet. Während der ersten zwei Jahre wurde kein negativer Einfluss und in einigen Baum-Feldfruchtkombinationen sogar ein positiver Effekt der Kulturpflanzen auf das Wachstum und Überleben der untersuchten Baumarten festgestellt. Aus waldbaulicher Sicht erwies sich die Beipflanzung von strauchförmigen Kulturpflanzen wie z.B. Cajanus cajan als besonders vorteilhaft, da sie nicht nur die Konkurrenzvegetation effizient beschatteten sondern auch zu einer deutlichen Verringerung des Befalls mit Hypsipyla grandella führten. Durch den Verkauf der landwirtschaftlichen Erträge wurden die Pflegekosten für die Baumkomponente erfolgreich kompensiert, und bereits in den ersten Jahren positive Nettozahlungsströme erwirtschaftet. In der Folge erzielten alle Agroforstsysteme über einen modellierten Zeitraum von 25 Jahren einen höheren Kapitalwert als die reine Forstplantage. Diese Studie demonstriert das hohe Potenzial dieses Ansatzes zur Verbesserung der modernen Plantagentechnologie – ein Aspekt der in der Agroforstforschung bisher kaum berücksichtigt wurde. Das untersuchte System hat zudem eine hohe Relevanz für die Rekultivierung degradierter Flächen und könnte eine wichtige Rolle in der Lösung von Landnutzungskonflikten spielen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2011): Facilitating reforestation while producing food and energy crops - An agroforestry approach in Panama In: Lienkamp, 2011, Conference Proceedings: Sustainable Energy Supply of the Future, 1st Colloquium of the Munich School of Engineering
Paul, C. und Weber, M.
- (2012): „Anreicherung von Wertholzplantagen mit Landwirtschaft – ein Schlüssel zur Wiederaufforstung in den Tropen? – Ein Beispiel aus Panama“, In: Moog, M. (ed.): Forstwissenschaftliche Tagung 2012 – Wald – Umwelt – Energie, Sauerländer’s Verlag, Bad Orb. ISBN 978-3-7939-0910-1
Paul, C., Weber, M
- (2012): „Enriching Forest Plantations with Understory Crops: An Interdisciplinary Approach Towards Reforestation, Food Security and Resilient Production Systems“, In: Tielkes, E. (ed.): Tropentag 2012 – Resilience of agricultural systems against crises, Cuvillier, Göttingen. ISBN 978-3-95404-215-9
Paul, C., Weber, M
- (2012): „Initial tree growth in different Taungya Systems in Panama”, In: Bräuning, A., Richter, M., Peters, T. (ed.): Islands in Land- and Seascape: The Challenges of Fragmentation – Conference of the Society for Tropical Ecology, Erlangen. ISBN 978-3-00- 037462-3
Paul, C., Weber, M
- (2013): Intercropping Cedrela odorata with Shrubby Crop Species to Reduce Infestation with Hypsipyla grandella and Improve the Quality of Timber, ISRN Forestry, vol. 2013
Paul, C., Weber, M
(Siehe online unter https://dx.doi.org/10.1155/2013/637410)