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Bibliotheken und Archive im Verbund mit der Forschung: Digitalisierung, Erschließung und Bereitstellung der Edition "Acta Pacis Westphalicae" (APW) im WWW
Antragsteller
Professor Dr. Maximilian Lanzinner
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 162761115
Die „Acta Pacis Westphalicae“ (APW) sind eine für die politische Geschichte des frühneuzeitlichen Europa zentrale Quellenedition. Sie bieten ausgewählte Akten zur Geschichte des Westfälischen Friedenskongresses (1643–1649) dar, der den Dreißigjährigen Krieg abschloss. Die drei umfangreichen Verträge des Jahres 1648 (der spanisch-niederländische Frieden vom 30. Januar sowie die Friedensschlüsse von Kaiser und Reich mit Frankreich und Schweden vom 24. Oktober) schufen in Deutschland und in einem Teil von Europa dauerhafte Befriedung. Für das Reich entstanden funktionierende Regeln für das friedliche Zusammenleben in einem mehrkonfessionellen Gemeinwesen, die noch im heutigen deutschen Staatskirchenrecht nachwirken. Von Europa aus gesehen war der Kongress in Münster und Osnabrück die erste große, nicht kirchlich geprägte Versammlung, die die Entwicklung des europäischen Mächtesystems erheblich beförderte. Darüber hinaus besitzt der Westfälische Frieden eine paradigmatische Bedeutung für das Friedenschließen überhaupt.In Kooperation zwischen der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte, der Universität Bonn und der Bayerischen Staatsbibliothek werden die bis 2008 erschienenen 40 Teilbände digitalisiert, tiefer erschlossen und frei im Internet bereitgestellt.Die Konvertierung in eine elektronische Fassung eröffnet Zugriffs- und Vernetzungsmöglichkeiten, die über die Buchversion hinausgehen, zum Beispiel durch eine bandübergreifende und eine chronologische Recherche. Dadurch wird eine bessere Orientierung im Gesamtwerk möglich und die parallele Benutzung der drei Serien und sieben Abteilungen der APW erleichtert. Eine chronologische Einführung und biographische Stichpunkte zu den Hauptakteuren ergänzen die Internet-Edition. Benutzereinführungen und Suchoptionen werden in mehreren Sprachen angeboten.Durch die geplante Verlinkung zitierter Quellen und Werke mit einschlägigen Publikationen im Internet, die Verbindung mit Normdaten (PND) und die Bereitstellung von entsprechenden Schnittstellen wird die Vernetzung wissenschaftlicher digitaler Angebote verbessert und gefördert. Aktuelle Web2.0-Technologien, wie Feeds und Mashups, werden genutzt und unterstützt.Die von der DFG geförderten „APW digital“ stellen der Geschichtswissenschaft und ihren Nachbardisziplinen auf diese Weise Quellentexte von herausragender Bedeutung für die deutsche und die europäische Geschichte in einer Form zur Verfügung, die gegenüber der Printausgabe einen erheblichen Mehrwert bietet. Damit wird der Versuch unternommen, im Bereich der frühneuzeitlichen Editionen ein Pilotprojekt zu entwickeln.
DFG-Verfahren
Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
Antragstellende Institution
Bayerische Staatsbibliothek