Mit Hilfe der durchgeführten Analysen konnte unter Rückgriff auf dynamische Programmierung gezeigt werden, dass eine Erhöhung des laufenden Ertragsteuersatzes bei Investitionsentscheidungen, die durch Unsicherheit, Irreversibilität und zeitliche Flexibilität gekennzeichnet sind, zu paradoxen Effekten führen kann. So wird gezeigt, dass die Investitionsbereitschaft trotz steigendem Steuersatz wächst, wenn Ausstiegsoptionen vorliegen. Des Weiteren zeigt sich, dass eine Erhöhung des Ertragsteuersatzes die Bereitschaft zur Risikoübemahme maßgeblich beeinflussen kann. Die Forschungsergebnisse verdeutlichen zudem, wie eine Veräußerungsgewinnsteuer auf die optimale Ausstiegsentscheidung wirkt. Liegt eine asymmetrische Besteuemng von laufenden Gewinnen und Veräußerungsgewinnen vor, so legen modelltheoretische Analysen den Schluss nahe, dass in Abhängigkeit vom Steuersystem die Investoren unterschiedlich sensitiv auf Unsicherheit reagieren. In diesem Zusammenhang implizieren die Ergebnisse, dass ein Vollanrechnungsverfahren unter Unsichertieit stärkere Verzinsungen hervorruft als ein Teileinkünfteverfahren. Als besonders wichtige Werttreiber für die Entscheidung über eine Beteiligung an einer Kapitalgesellschaft erweisen sich jenseits steuerlicher Faktoren die Dividendenpolitik und der Zeitpunkt einer Veräußerung von Beteiligungen. Unter Rückgriff auf das Gordonsche Wachstumsmodell konnten weitere wichtige Ergebnisse über die Wirkungen einer Veräußerungsgewinnsteuer auf das Verthalten von Investoren unter Unsicherheit erzielt werden. Die Untersuchung der Attraktivität von Genussscheinen gegenüber Aktien durch die seit dem 1. Januar 2009 in Kraft getretene Abgeltungssteuer verdeutlicht unter anderem, dass die steuerliche Neuregelung die Attraktivität von stärker ausschüttenden Investments erhöht. Gleichzeitig stellt sich heraus, dass die Vorteilhaftigkeit zwischen unterschiedlich stark ausschüttenden Investments in besonderem Maße durch die Risikoneigung des einzelnen Investors beeinflusst wird. Des Weiteren kann modelltheoretisch abgeleitet werden, dass eine Vedustabzugsbeschränkung eine ökonomisch sinnvolle Investitionsentscheidung durch steuerliche Regelungen verhindern kann und dass Investoren mit zunehmender Risikoabneigung voraussichtlich länger an einer riskanten Investition festhalten werden. Weitere Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass eine Integration einer Veräußerungsgewinnsteuer zu einer Veränderung der Haltedauer führt. Die Haltedauer fällt umso kürzer aus, je höher der Veräußemngsgewinnsteuersatz ist. Dieses Ergebnis bestätigt sich in einer Untersuchung unter Unsichertieit, die gleichzeitig den Schluss nahe legt, dass Investoren, die mit hinreichender Wahrscheinlichkeit eine vorteilhafte Investition vertangen, auch bei einer Besteuerung von Veräußerungsgewinnen mit steigender Risikoabneigung länger an Investitionen festhalten werden. Dieses Forschungsprojekt stellt die Grundlage für ein ganzes Spektrum an Anschlussfragen dar. Zu denken ist hierbei etwa an gleichgewichtstheoretische Fragen zur $teuerarbitrage bei einer Besteuerung von Veräußerungsgewinnen oder an das Zusammenspiel von Veräußerungsgewinnbesteuerung und Ausstiegsflexibilität. Die theoretisch abgeleiteten Wirkungszusammenhänge sollten idealer Weise in der Zukunft in testbare Hypothesen münden und stellen damit wesentliche Vorarbeiten für fundierte Rückschlüsse über die steuerlichen Wiritungen auf das gesamtwirtschaftliche Investitionsniveau dar.