Wir untersuchten anhand eines Systems aus Landbrückeninseln in Panama die Auswirkungen von Habitatfragmentierung aufdie Struktur, Diversität und Dynamik neotropischer Fledermausgemeinschaften. Mit zwei Erfassungsmethoden (Japannetze, akustische Aufnahmen) konnten wir erstmalig umfassende Vergleiche zwischen den neotropischen Blattnasenfledermäusen (Phyllostomidae) und der funktionellen Gruppe der aerial insektivoren Fledermäuse (Emballonuridae, Molossidae, Mormoopidae, Noctilionidae, Vespertilionidae) durchführen. Obwohl sich Fragmentierung bei Blattnasenfledermäusen negativ auf den Artenreichtum lokaler Gemeinschaften auswirkte, reagierte ein Teil der funktionellen Gruppen und Arten mit einer Zunahme in der Abundanz. Entscheidend für die Reaktionen war die Empfindlichkeit der Arten gegenüber Habitatübergängen (edge sensitivity), die bei den animalivoren Gleanern besonders ausgeprägt war. Die Antwort der Artengemeinschaften auf Fragmentierung war skalenabhängig. Auf lokaler Ebene spielte vor allem die Entfernung der Inseln zum Festland eine Rolle, während auf Landschaftsebene der Grad der Waldbedeckung entscheidend war. Die Struktur lokaler Artengemeinschaften ähnelte sich stark in den jeweiligen Habitatklassen (Festland, nahe Inseln, ferne Inseln). Die aerial insektivoren Fledermäuse zeigten im Gegensatz zu den Phyllostomiden ein anderes Muster. Der Artenreichtum war auf den Inseln höher als auf dem Festland. Während Fragmentierung keine Auswirkung auf Fledermäuse hatte, die im offenen Luftraum nach Nahrung suchten, nahm der Artenreichtum der Waldfledermäuse bei zunehmender Fragmentierung ab. Insgesamt zeigt sich, dass auch kleine Habitatfragmente von Fledermäusen genutzt werden. Zum langfristigen Erhalt der Biodiversität muss jedoch die Verbindung von Habitatfragmenten und die Nähe zu größeren, zusammenhängenden Waldgebieten gewährleistet sein, um regelmäßigen Austausch und Genfluss aufrecht zu erhalten.