Spatio-temporal landscape research in a virtual research environment (VKLandLab)
Final Report Abstract
Die Verknüpfung von ortsbezogenen Daten stellt einen wichtigen Punkt zur Anbindung und Aufbereitung kulturhistorischer Erkenntnisse mit modernen Informationsinfrastrukturen dar. Die Grundidee dieses Ansatzes besteht darin, dass viele im Internet verfügbare historischkulturwissenschaftliche Datenbestände raumbezogene Informationen enthalten, die Raumbezüge jedoch über geographische Namen hergestellt werden, womit vielfältige Schwierigkeiten für Recherche und Analyse verbunden sind, die vor allem auf der Mehrdeutigkeit und der uneinheitlichen Verwendung von Ortsnamen insbesondere in historischer Perspektive beruhen. Klassischerweise wird versucht, diesen Problemen durch die Verwendung von normierten Ortsnamen (Ortsregister, Normschlagworte etc.) oder durch Verknüpfung mit Gazetteers zu begegnen. Bemühungen zur Aufbereitung und Haltung dieser Daten erfolgen parallel und resultieren oft in redundanten Datensätzen, die aufgrund syntaktischer und semantischer Hürden nicht zueinander in Relation gesetzt werden können. Es gelingt dabei nur eine begrenzte, oft nur lokale, Einheitlichkeit herzustellen, da kein Konsens über ein universell eindeutiges Vokabular besteht und eine große Vielzahl von gedruckten und digitalen, historischen und aktuellen Gazetteers vorliegen. Ist ein Datenbestand jedoch mittels Geokoordinaten erschlossen, können diese – als eine Form formaler anstelle von Ortsnamen als informaler Repräsentation geographischer Lage, die weitgehend exakt, eindeutig und international akzeptiert ist – dazu genutzt werden, eine automatische Verknüpfung von oder eine verteilte Recherche in verschiedenen disparaten Datenbeständen zu realisieren. Ein Lösungsweg dieser Probleme besteht im vorgestellten Ansatz, der eine konsequent räumliche Herangehensweise umsetzt, um verschiedenste andere Anbieter von raumbezogenen Fachdatensätzen möglichst generisch und modular vernetzen zu können. Für den Raum Mecklenburg-Vorpommern konnten so inzwischen über 18.000 verteilte Informationsressourcen von fünf beschriebenen externen Anbietern aus dem Bibliotheks- und Forschungsumfeld der Universitätsbibliothek Rostock zusammengetragen und über eine zentrale Webanwendung zugänglich gemacht werden. Durch die Ausstattung mit standardisierten Schnittstellenprofilen aus dem Bereich der räumlichen Datenverarbeitung (Web Feature Service, Gazetteer-Service) und des Bibliothekswesens (GND, Beacon-Format) kann weiterhin eine ad-hoc Interoperabilität zu weiteren externen Diensten und übergeordneten Geodateninfrastrukturen gewährleistet werden. Das hier entwickelte Verfahren und die prototypische Implementierung von GeoBeacon-Dateien, Harvester-Backend, WFS-Schnittstelle und WebGIS-Client stellen eine Realisierung dieses Ansatzes dar.