Rotational molding of polymers: Control and understanding of nano-scale structuring and reinforcement
Final Report Abstract
Eines der Hauptprobleme beim Rotationsformen sind verbleibende eingeschlossene Luftblasen, die die Sinterzeit verlängern und die Festigkeit, aber auch die Ästhetik des Bauteils beeinträchtigen. Ziel des Forschungsvorhabens war es zunächst, durch Nanoverstärkung der Partikelgrenzen die mechanische Festigkeit rotationsgeformter Bauteile zu erhöhen. Überraschenderweise konnte gezeigt werden, dass der Zusatz einer geringen Menge von Polyethylenglykol (PEG) den Sinterprozess erheblich beschleunigt und den Anteil verbleibender Luftblasen drastisch reduziert. Es wurde deshalb im Rahmen des Vorhabens der Wirkmechanismus von PEG aufgeklärt, der sich im Wesentlichen auf die geringere Gassättigung der Polymerschmelze bei PEG-Zusatz zurückführen lässt, und das Potenzial der durch PEG-Zusatz möglichen Verbesserung der mechanischen Eigenschaftswerte untersucht. Sinterexperimenten mit Haufwerken aus LLDPE-Partikeln und PEG-Zusatz zeigen, dass die Wirkung des PEGs umgehend nach dem Aufschmelzen des LLDPEs eintritt. Das PEG schmilzt bei niedrigeren Temperaturen auf als das LLDPE und benetzt beim Aufschmelzen die LLDPE-Partikel. Dadurch wird Luft aus den Pulverzwischenräumen herausgedrückt und der Luftanteil, der von der Schmelze beim Aufschmelzen in Form von Blasen eingeschlossen wird, ist geringer. Bei einer weiteren Zunahme der Temperatur erhöht sich die Gaslöslichkeit bzw. die Gassättigungskonzentration der Polymerschmelze. Als Folge des niedrigeren Luftanteils ist die Schmelze untersättigt und die Luft in den verbliebenen Blasen diffundiert schneller in die Schmelze. Die zeitliche Vermessung des Blasendurchmessers und dessen mathematische Beschreibung mit dem Modell von Gogos zeigen, dass der Sättigungsgrad der Polymerschmelze die treibende Kraft bei der Blasendiffusion ist und die Lebensdauer einer eingeschlossenen Luftblase im Rotationsformprozess maßgeblich bestimmt. Dies belegen auch Sinterversuche mit untersättigten LLDPE-Schmelzen, die bei partiellem Vakuum durchgeführt wurden: Sättigungsrade von 70 bis 80 % führen zu einem blasenfreien Gefüge. Für eine Steigerung der Effektivität des Rotationsformprozesses gibt es danach zwei Möglichkeiten, nämlich PEG-Zusatz oder die Anwendung eines partiellen Vakuums während des Sintervorgangs. PEG-Zusatz zeigt bereits in sehr geringen Massenanteilen eine signifikante Verbesserung der mechanischen Eigenschaften in rotationsformenden und sinternden Herstellungsverfahren. So kann beim Rotationsformen durch eine Zugabe von 0,2 Gewichtsprozent PEG die Kerbschlagzähigkeit um 33%, der Zugmodul um 23%, die Streckspannung um 5% und die Bruchdehnung um 83% gesteigert werden. Die Produktivität des Rotationsformverfahrens kann durch den beschleunigten Sinterprozess je nach Bauteil um ca. 20 – 30 % gesteigert bzw. 30 - 40% der Heizenergie eingespart werden. Auch die Anwendung eines partiellen Vakuums von 700 mbar führt zu einer Steigerung der mechanischen Eigenschaften. Dagegen erwies sich die Wirkung einer Nanoverstärkung der Partikelgrenzen auf die Erhöhung der mechanischen Festigkeit rotationsgeformter Bauteile als begrenzt.
Publications
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- Über den Wirkmechanismus von Polyethylenglykol als Additiv zur Gefügeverdichtung im Rotationsformverfahren. Dissertation, Technische Universität Berlin, 2017, 116 S. Schriftenreihe KUNSTSTOFF-FORSCHUNG Bd. 82, hg. von Manfred H. Wagner, Universitätsverlag der TU Berlin.
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