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Radartomographie an Bauteilen aus Beton und Mauerwerk

Subject Area Construction Material Sciences, Chemistry, Building Physics
Term from 2009 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 120790557
 
Final Report Year 2015

Final Report Abstract

Im Rahmen des vorliegenden Vorhabens wurde das Impulsradarverfahren zur Detektion von Verdichtungsmängeln bis hin zu Hohlstellen in Betonbauteilen weiterentwickelt. Diese bautechnische Anwendung ist sehr schwierig und bisher kaum untersucht. Ursachen dafür liegen einerseits in den schwachen Streueigenschaften der vorwiegend luftgefüllten Fehlstellen und andererseits in der konstruktionsbedingt immer vorhandene Bewehrung, die die Wellenausbreitung im Beton dominiert und einen Blick dahinter erschwert. Eine experimentelle Vorgehensweise wurde in dieser Arbeit gewählt, da das starke Streuverhalten von Beton bisher nur wenig erforscht ist und theoretische Ansätze und numerische Modellierungen schwer praxisrelevant verfolgt werden können. Für das erforderliche dichte Messraster von hoher Positioniergenauigkeit war eine Automatisierung der Messungen zwingend notwendig. Die beabsichtigte Adaption des fest installierten Linearscannersystems „ZfP-Prüfstand“ an der BAM erforderte umfangreichere Analyse- und Umbauarbeiten als geplant. Schließlich wurde es so weit modifiziert, dass nun hochauflösende Radarmessungen (Messraster 2 mm x 2 mm) in Reflexion und Transmission zuverlässig und mit verringerter Messzeit (20 min/m2) durchgeführt werden können und sich die Positioniergenauigkeit der Radarantennen vom Zentimeter- auf den Millimeterbereich verbessert hat. Die Bestrebungen einen Informationsgewinn durch den gleichzeitigen Einsatz mehrerer Antennen zu erzielen, hat sich bei den Multi-Offset-Messungen mit den kommerziell verfügbaren Antennen und Radargeräten nicht erfüllt. So wurden die nachfolgenden Anstrengungen darauf konzentriert, eine praxisorientierte Methodik zur Detektion luftgefüllter Fehlstellen mit nur einer Sender- und Empfangsantenne zu finden. Die systematischen Untersuchungen an einer Vielzahl von Betonprobekörpern ergaben, dass der störende Einfluss der Bewehrung bei Reflexionsmessungen minimiert werden kann, wenn die Antenne möglichst senkrecht zum Bewehrungsstab orientiert wird. Bei einer kreuzverlegten Bewehrung in Form von Bewehrungsmatten ist eine 45° Antennenpolarisation zu empfehlen. Zur guten Ankopplung der Antenne ist diese möglichst dicht (≤ 1 cm) über der Bauteiloberfläche zu verfahren. Zur Rekonstruktion der Daten wurde erfolgreich die 3D SAFT-Auswertesoftware der Universität Kassel angewendet. Bei den bislang sehr zeitaufwendigen Transmissionsmessungen mit vielen Sender- und Empfängerpositionen konnten in 2D Bauteilschnitten mittels laufzeittomographischer Auswertung exemplarisch Schüttkegel abgebildet werden. Stärkeres Augenmerk wurde auf das Potential der direkten Transmissionsmessung gerichtet, bei der sich Sender- und Empfangsantenne ausschließlich gegenüberstehen. Mit Hilfe der Darstellung der Maximalamplitudenverteilung des Ersteinsatzes konnten in den untersuchten Probekörpern alle Fehlstellen im Gegensatz zur Reflexionsmessung abgebildet werden. Zur Validierung der Radarergebnisse wurden Messungen mit Ultraschall durchgeführt. So kann resümiert werden, dass das Impulsradar in Transmission besser geeignet ist als in Reflexion, Lufteinschlüsse in bewehrten Bauteilen, auch in größere Tiefen (>15 cm) zu detektieren. Die Anwendung in direkter Transmission ist gut bis sehr gut geeignet, da die Wellenausbreitung durch die Lufteinschlüsse aufgrund der höheren Ausbreitungsgeschwindigkeit als ersten detektiert und kaum von der Bewehrung beeinflusst wird. Darüber hinaus ist bei einer Transmissionsmessung gegenüber der Reflexionsmessung nur der halbe Laufweg für die Wellenausbreitung notwendig. Die Signale sind deshalb geringer gedämpft und die Methode der direkten Transmission kann so auch für dickere Bauteile angewendet werden. Trotz der Einschränkung der zweiseitigen Zugänglichkeit, gibt es interessante Anwendung wie das Kontrollieren des Verfüllens von Elementwänden. Das Projekt hat die physikalische und technische Machbarkeit für die Detektion für Lufteinschlüsse in Beton gezeigt, wobei für eine praktische und wirtschaftliche Umsetzung ein entsprechendes kommerzielles System noch entwickelt werden muss.

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