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Musik und linke Kunst in der sowjetischen Revolutionskultur
Antragsteller
Dr. Wolfgang Mende
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung in 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 120053756
Die progressive Kunstszene der Sowjetunion war in den 1920er Jahren von der „Linken Front der Künste“ dominiert, einer spartenübergreifenden Bewegung, die ein Diskurs über die vollständige gesellschaftliche Funktionalisierung der Kunstpraxis zusammenhielt. Die Dissertationsschrift unternimmt erstmalig den Versuch, das Verhältnis der sowjetischen Musikmoderne (Roslavec, Deševov, Mosolov, Avraamov, Asaf’ev u.a.) zur linken Kunstbewegung im interdisziplinären Vergleich zu bestimmen. Eine umfassende Analyse der zeitgenössischen Kunst- und Musikpublizistik sowie repräsentativer Kunstmanifestationen im Zeitraum von 1917 bis 1930 zeigt, dass im kunstmusikalischen Diskurs die Leitkonzepte der linken Kunst (Konstruktivismus, Faktographie) kaum adäquat rezipiert wurden, vielmehr bis zum Ende der 1920er Jahre am Prinzip der Kunstautonomie festgehalten wurde. Erst gegen Ende der 1920er Jahre kam es zu einer verstärkten Adaption linker Kunstkonzepte in multimedialen Projekten (Oper, Ballett, Theater, Masseninszenierungen, Film). Die Rekonstruktion des historischen Rezeptionsdispositivs erlaubt eine kontextgemäße Interpretation der hierfür geschaffenen Musik, für die der zeitgenössische musikalische Fachdiskurs keine adäquaten Kriterien geliefert hat.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen