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Erschließung, Auswertung und Analyse eines europäischen Netzwerkes des protestantischen Nonkonformismus um 1700 ausgehend von Friedrich Brecklings "catalogus testium veritatis"
Antragsteller
Professor Dr. Martin Mulsow
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 116653418
Im Zuge des Wandels um 1700 hatte sich in Europa ein facettenreiches, bisher nur fragmentarisch erfasstes nonkonformes Milieu herausgebildet. Einer der besten Kenner dieses Milieus in den protestantischen Ländern war der lutherische Geistliche und Dissident Friedrich Breckling (1625-1711), dessen handschriftlicher Nachlass sich an der Forschungsbibliothek Gotha (FB Gotha) befindet. Seit 1660 im niederländischen Exil, wirkte er von dort aus als Anlaufstelle, als Kommunikator und Info-Broker. Seine Kenntnis der Beziehungen der religiösen Außenseiter untereinander ist von der Forschung noch nicht ausgewertet. Ein Schlüssel zu Brecklings Netzwerk ist ein bisher unerschlossener Katalog sogenannter „Wahrheitszeugen“. Das Vorhaben orientiert sich an drei Zielen: im Rahmen der Grundlagenforschung wird ein bio-bibliographisches Handbuch erstellt, ergänzt durch eine Auswahl von Briefen, in dem beigefügtes Kartenmaterial Vernetzungen aufzeigt und das Gesamtdatenmaterial einer Analyse unterzogen wird. Zusätzlich zu dieser konventionellen Darstellungsweise wird zweitens ein Online-Portal aufgebaut, das auf der Grundlage einer interaktiv gestalteten Landkarte Informationen über Brecklings Netzwerk, dessen Ausdehnungen und Querverbindungen für eine breite Forschergemeinschaft bereit hält. Drittens soll eine Ausstellung zum 300.Todestag Brecklings im Jahr 2011 Gotha als Forschungsstandort weiterer Breckling- und Spiritualismus-Forschung kenntlich machen. Dazu ist eine international besetzte Tagung geplant.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen