Archivische Findmittel und Quellen: Retrokonversion von Findmitteln des Hessischen Staatsarchivs Marburg
Final Report Abstract
Das Projekt verfolgte das Ziel, rund 42.000 analog vorliegende Regesten zu Urkunden des Hessischen Staatsarchivs Marburg zu retrokonvertieren, in das Hessische Archiv-Dokumentations- und -Informationssystem (HADIS) zu importieren und damit der Wissenschaft und einer interessierten Öffentlichkeit weltweit und barrierefrei zugänglich zu machen. Für die Durchführung musste aus mehreren Gründen zunächst ein eigenes Konzept erarbeitet werden. Denn die Regesten lagen, erstens, in Findbüchern unterschiedlichsten Zuschnitts, wechselnder Qualität und unterschiedlichen Alters vor. Als weiteres Problem erwies sich, zweitens, dass diese Regesten alle Formen indirekter Überlieferung (Inserte, Abschriften in Rotuli), zu denen aus offensichtlichen Gründen keine Signaturen vorliegen, separat regestiert hatten. Ferner galt es, eine Lösung für solche Probleme zu finden, die der Funktionslogik des analogen Mediums „Buch“ geschuldet sind, namentlich dann, wenn die Regesten bei ähnlichen Stücken im Rechtsinhalt lediglich Formulierungen wie "Wie oben" angaben. Schließlich verwiesen viele Stücke in Gestalt von Formulierungen wie "Wie die Urkunde von JJJJ.MM.TT" auf das Ausstellungsdatum, das zur Zeit der Anfertigung der Regesten als archivische Signatur gedient hatte, vor einigen Jahren aber durch einen Numerus currens ersetzt worden war. Angesichts der Menge der Regesten und der Bandbreite der geschilderten, in ihrer Anlage begründeten Probleme war es undenkbar, jeden möglicherweise auftretenden Fall zu analysieren und in der Erfassungsanweisung für den Dienstleister zu erklären. Daher entschied man sich, hier lediglich ein Musterregest zu beschreiben und ferner in Auftrag zu geben, dass alle anderen Regesten, die diesem nicht entsprachen, gesondert für eine Nachbearbeitung im Hessischen Staatsarchiv Marburg gekennzeichnet würden. Nach sukzessive erfolgter Lieferung der Daten - die aus diesem Grund in einem von Menschen lesbaren und gleichwohl importfähigen Format zu erfolgen hatte - wurden die Daten in solche, die direkt importiert werden konnten - also alle diejenigen, die dem Musterregest entsprachen - und anderen, die nachzubearbeiten waren, sortiert. Auf diese Weise wurden die Daten nicht nur ein weiteres Mal im Hessischen Staatsarchiv Marburg kontrolliert. Es entstand dadurch auch ein Workflow, im Zuge dessen alle gelieferten Daten zeitnah überprüft und importiert werden konnten. Das erarbeitete Konzept erwies sich überdies auch mit Blick auf andere, heterogen strukturierte Bestände als hilfreich.
Publications
- Stadtarchivbestände des Staatsarchivs Marburg in HADIS. DFG-Projekt „Retrokonversion archivischer Findmittel" erfolgreich weitergeführt, in: Archivnachrichten aus Hessen 10/1 (2010), S. 53 f.
Nicola Wurthmann
- Vernetzte Erschließung in Hessen. Die HADIS-Datenbank ist für alle hessischen Archive zugänglich, in: Archivnachrichten aus Hessen 10/1 (2010), S. 62 f.
Peter Sandner
- Kommunale Findmittel ins Netz. Schwerpunkte DFG-geförderter Retrokonversion in Hessen, in: Archivar H. 3 (2011)
Wolfgang Krauth, Sabine Raßner, Annegret Wenz-Haubfleisch
- „Schallmauer" durchbrochen: 1.000.000 Datensätze des Staatsarchivs Marburg in HADIS - mit einer kleinen Bilanz und einem Ausblick, in: Archivnachrichten aus Hessen 11/1 (2011)
Annegret Wenz-Haubfleisch