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Die planare Zellpolaritaet in der zystischen Nierenerkrankung

Subject Area Nephrology
Term from 2009 to 2014
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 106904791
 
Final Report Year 2015

Final Report Abstract

Der Signalweg der planaren Zellpolarität (PCP) ist essentiell für die Entwicklung und Funktion vieler Organismen. Innerhalb eines Gewebes reguliert dieses Netzwerk die spezielle Ausrichtung von Zellen zueinander oder zur Körper- bzw. Organachse. Als Resultat entsteht eine funktionelle und strukturelle Polarität jeder einzelnen Zelle. Ein Ausfall der Signalkaskade führt in Vertebraten zu Organmalformationen, wie z.B. Neuralrohrdefekte oder Zystennieren. Die planare Zellpolarität wurde zuerst in Drosophila melanogaster beschrieben und ist nach wie vor in keinem anderen Organismus so gut untersucht. Die am Signalweg beteiligten Proteine formen stabile Komplexe und sind asymmetrisch in der Zelle verteilt. Diese Asymmetrie bildet dabei die Grundlage für die Polarität der Zellen. Durch ein Screening des Fliegen-Genoms konnten wir ATP6AP2 als ein neues PCP-Gen identifizieren, dessen Fehlen PCP-Defekte in diversen Geweben der Fliege hervorruft. Unsere Ergebnisse konnten zeigen, dass ATP6AP2 ebenfalls eine asymmetrische Lokalisation vorweist, welche durch das PCP-Kernprotein und Protocadherin Flamingo (Fmi) vermittelt wird. Fmi und ATP6AP2 interagieren bereits kurz nach ihrer Synthese im endoplasmatischen Retikulum. Unsere Beobachtungen lassen vermuten, dass ATP6AP2 als „Chaperone“ gegenüber Fmi fungiert, um so dessen post-translationale Prozessierung sowie Transport an die Oberfläche zu beeinflussen. Neben der PCP-Funktion dient ATP6AP2 im ER als Assemblierungsfaktor der V-ATPase-Protonpumpe. So führte die konditionale Inaktivierung von ATP6AP2 im Epithel des Drosophilaflügels sowie der Mausniere zu schweren Defekten in der lysosomalen Degradation und in der Autophagie. Ausserdem konnten wir eine verminderte Endozytoseaktivität feststellen, was wir auf eine Inaktivierung des mTOR-Signalwegs an den Lysosomen zurückführten. Eine weitere Zielsetzung bestand darin, die Rolle der pH-Regulation in der Zellpolarisierung zu untersuchen. Hierfür etablierten wir eine neue Methode, welche auf der Kontrolle der Polarisierungsrichtung durch elektrische Felder (EF) beruht. Kultivierte Zellen wurden durch Abrundung “entpolarisiert”, um im folgenden durch Anlegen eines EF eine Polarisierung zur Kathode hin zu bewirken. Interessanterweise fanden wir heraus, dass sich durch Erniedrigung des Medium-pH die Polarisierungsrichtung nach anodal umdrehen lässt. Unsere Beobachtungen darauf hin, dass es in der Zelle zwei miteinander in Konkurrenz stehende Polarisierungs-Signalwege gibt. Während unter normalen Bedingungen der kathodale Signalweg dominiert, kann der anodale Weg durch bestimmte Manipulationen, wie z.B. pH-Erniedrigung, in den Vordergrund rücken. Zusammengenommen konnten trotz einiger Abweichungen im experimentellen Vorgehen viele der anvisierten Ziele erreicht werden.

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