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Von Böcklin bis Kandinsky - Maltechnische und analytische Forschungen zu komplexen Bindemittelmischungen in der Münchner Temperamalerei um 1900
Antragsteller
Dr. Patrick Dietemann
Fachliche Zuordnung
Analytische Chemie
Förderung
Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 100665005
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert war München ein Zentrum maltechnischer Diskussionen zwischen Künstlern, Farbenherstellern und Chemikern. Gerade die Frage der Temperamalerei faszinierte viele Künstler, da die klassischen Ölfarben den Ansprüchen der spontanen, modernen Malerei nach schnell trocknenden Farben mit großer Leuchtkraft nicht mehr genügten. Farbenhersteller, aber auch Künstler selbst unternahmen vielfältigste Experimente und entwickelten eine Fülle kommerzieller und eigener Temperarezepturen. Schwerpunkt der Forschung sollen parallele maltechnische und analytische Untersuchungen an Gemälden ausgewählter Künstler sein, die sich in eigenen Versuchen mit der Temperamalerei auseinandergesetzt haben, darunter Arnold Böcklin, Franz von Lenbach, Franz von Stuck oder die Künstler des Blauen Reiter. Die maltechnischen Forschungen widmen sich dem technologischen Malschichtaufbau und dem Erscheinungsbild der Farben. Quellenstudien sollen Austausch der Künstler untereinander und Kontakte zu Farbenherstellern vertiefend beleuchten. Bindemittelanalysen an kleinsten Gemäldeproben und historischen Referenzmaterialien, durchgeführt mittels Flüssig- und Gaschromatographie/Massenspektrometrie anhand mehrstufiger Extraktion, erlauben eine detaillierte Identifizierung von Ölen, Fetten, Wachsen, Harzen und Proteinen in komplexen Bindemittelmischungen. Zudem sollen die Differenzierung von Polysacchariden (Gummen) verbessert und neue Methoden zur fluoreszenzmikroskopischen Bestimmung der Proteinverteilung an Querschliffen angewandt werden. Das interdisziplinäre Vorhaben beleuchtet damit eines der spannendsten maltechnischen Kapitel der Kunst im Übergang zwischen Tradition und Moderne.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Privatdozentin Dr. Heike Stege